www.globescout.net


Direkt zum Seiteninhalt

Tunesien 2009

unsere reisen > Tunesien


Da heuer ein etwas größeres Projekt (Hausbau) ansteht, und wir unserer Reiselust nicht wirklich frönen können, haben wir uns im Frühjahr dazu entschlossen 1 Woche mit den Motorrädern nach Tunesien zu reisen. Die Schule gab ihr ok, meinen Sohn für 3 Tage zu beurlauben. Die Tickets wurden gebucht und so konnte unserem Urlaubsglück eigentlich nichts mehr im Weg stehen, hätte es da nicht das Auswärtige Amt gegeben...


Stand 03.06.2009
(Unverändert gültig seit: 29.05.2009)


Dringende Sicherheitshinweise - Gefahr von Entführungen und Anschlägen

In den nordafrikanischen und den südlich an die Sahara grenzenden Ländern wächst die Gefahr des islamistischen Terrorismus und krimineller Übergriffe. Al-Qaida im Maghreb (AQM) sucht derzeit gezielt nach Ausländern zum Zwecke der Entführung. Wirksame Gegenmaßnahmen gegen diese Terrorgruppe zeichnen sich nicht ab. Es ist, wie aktuelle Hinweise bestätigen, jederzeit mit weiteren Entführungen westlicher Staatsangehöriger zu rechnen. Gerade auch deutsche Staatsangehörige sind einer deutlich ansteigenden Anschlags- und Entführungsgefahr ausgesetzt. Das Auswärtige Amt rät von Reisen in entlegene, nicht hinreichend durch wirksame Polizei- oder Militärpräsenz gesicherte Gebiete der Sahara und ihrer Randbereiche eindringlich ab.


Durch diese Reisewarnung leicht verunsichert, starteten wir unsere Reise mit dem ersten Etappenziel Genua. Eigentlich erwarteten wir im Hafen andere Motorradfahrer oder Touristen zu treffen. Doch außer einer Hand voll reiselustiger Rentner und vieler total überladener Fahrzeuge war kein weiterer Motorradfahrer zu sehen. Mit runden 2 Stunden Verspätung verließen wir den Hafen Richtung Tunis. Wie sonst auch bei unseren Überfahrten mit Fähren, hatten wir nur Deckpassage gebucht und unser Quartier im Heck des Schiffes aufgeschlagen. Unsanft wurden wir gegen 2 Uhr früh durch eine Rakete geweckt, welche die Mannschaft vom Achterdeck abgeschossen hatte.


Das Schiff fuhr Kreise unweit eines Hafens. Hatte das Schiff einen Motorschaden, Probleme mit der Steueranlage??? Irgend wie erinnerte mich diese Situation an die Geschichte der Lauro C, die durch einen Torpedotreffer manövrierunfähig wurde und in der Straße von Messina sank. Am nächsten Morgen, beim Kaffe holen erfuhr Nadja, dass ein Passagier einen Herzinfarkt erlitten hatte und die Fähre deswegen den Hafen von Bastia angesteuert hatte, um den Patienten ärztlich versorgen zu lassen. Durch diese zweite Verzögerung erreichten wir mit mehr als 3 Stunden Verspätung Tunis. Getrieben durch den frühen Einbruch der Dunkelheit fuhren wir auf der Autobahn bis Hammamet. Zufällig entdeckten wir dort am Strassenrand ein Hinweisschild auf einen Campingplatz. Auch hier waren wir die einzigen Touristen.


Der nächste Tag brachte uns über Kairouan, der drittheiligsten Stadt im Islam, nach Gafsa. Dort wäre unser nächstes, geplantes Etappenziel gewesen. Leider existierte der im Reiseführer beschriebene Campingplatz nicht mehr. Der nächsten Campingplatz lag nach Auskunft eines Polizeipostens, entweder in den Bergoasen bei Metlaoui oder in der Oasenstadt Tozeur. Beide runde 100 km von Gafsa entfernt. Wir entschieden uns für die Oase, die wir 2 Stunden später total übermüdet und hungrig erreichten. Endlich angekommen erfreuten wir uns einer kühlen Dusche und eines ausgiebigen Nachtmahls (Dromedarfleischspieß). Da das Lokal keine Lizenz zum Alkoholausschank hatte, mussten wir dann am Campingplatz auf unseren Biervorrat zurückgreifen. Heimatliches Bier aus der Dose....brühwarm. Wie auch schon in Hammamet waren wir auf dem Gelände komplett alleine.


Die Nacht war ruhig und früh am nächsten Morgen ging es endlich über den Salzsee. Seit Jahren träumte ich schon davon und ich wurde nicht enttäuscht. Auf dem Chott el Djerid verließen wir die Piste, um ein klein wenig mit unseren Motorrädern über die getrocknete Salzkruste zu fahren. Innerhalb kürzerster Zeit waren die Maschinen salzverkrustet. Aber Spass hat es gemacht!. Zurück auf der Asphaltpiste wurde die nächste Tankstelle angesteuert, um das Salz von unseren Motorrädern waschen zu lassen. In neuem Glanz ging es dann weiter Richtung Douz.


Auf dem Campingplatz in Douz trafen wir zum ersten Mal andere Touristen. Drei Deutsche, die mit ihrem Bus nach Douz gekommen waren, um hier mit den Motorrädern im Sand der Sahara zu spielen.
Interessant war auch die Geschichte der Tunesier über das Verschwinden der beiden Österreicher vor einem Jahr. Ihre Story wich deutlich von den Medienberichten ab. Laut Aussagen der Campingplatzbesitzerin, fuhren die zwei Österreicher ohne Erlaubnis in das tunesische Sperrgebiet ein. Die Besuche auf dem Campingplatz sind seit diesem Zeitpunkt um 60% eingebrochen.
Am darauffolgenden Tag setzten wir unseren Kurztrip Richtung Ksar Ghilène fort. Nach rund einem Drittel der Strecke gab es im Cafe Tarzan erstmal einen The a la menthe zur Stärkung. Anschliessend nahmen wir die mittlerweile asphaltierte Piste nach Ksar Ghilene unter die Räder. Bei molligen 42°C im Schatten kamen wir ziemlich erledigt in der Oase an. Der kleine Tank von Nadja´s Dominator wurde in der ortsansässigen Garagen-Tankstelle aus Kanistern wieder befüllt und so konnten wir den Tag genussvoll im oaseneigenen Badeteich ausklingen lassen. Übernachtet wurde ganz stilvoll in einem "Beduinenzelt" bei sternenklarem Himmel und einer Flasche tunesischen Rotwein, inklusive diversen Kleintieren.


Mit Ksar Ghilène hatten wir den südlichsten Punkt unserer Reise erreicht. Von nun an näherten wir uns stündlich wieder unserem Ausgangspunkt. Wir hatten noch 1 1/2 Tage Zeit um nach Tunis zu gelangen, bevor die Fähre Richtung Genua den Hafen verlies. Schweren Herzens starteten wir am Morgen unsere Motorräder und fuhren über Matmata, Gabes, Sfax bis nach Mahdia. Auch dort sollte ein Campingplatz vorhanden sein . Fehlanzeige ! Nach einigem Suchen fanden wir ein Hotel, in welchem auch unsere Motorräder bewacht wurden und starteten am nächsten Morgen unsere letzte tunesische Etappe.


Mit nahezu einer Punktlandung erreichten wir den Hafen von Tunis. Nach dem obligatorischen Behördengang mit unzähligen Formularen, Stempeln und Kontrollen durften wir an Bord der Fähre. Der Rest der Reise bestand leider nur noch aus endlosen Kilometerrunterspulen. Diesmal jedoch auf zwei Etappen: Genua - Monfalkone, mit Übernachtung auf einem Campingplatz; Monfalkone - Deutsch Wagram. Unser zuhause erreichten wir am Sonntag Abend nach insgesamt 9 Tagen, 3524km und vielen positiven Eindrücken. Zwar kamen wir etwas erschöpft, aber glücklich an. Nun hieß es sich wieder auf den nächsten Arbeits-, bzw. Schultag vorzubereiteten.




Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü